Kinder beschreiben mathematische Zusammenhänge und  Entdeckungen zu Beginn ihrer Schulzeit meist in der Umgangssprache, mit  Zeigegesten und sprachlichen Umschreibungen.  Die Förderung der bildungs und fachsprachlichen Kompetenzen der Kinder spielt auch beim Aufbau der Operationsvorstellungen zur Multiplikation eine wichtige Rolle.  Ein passender Fachwortschatz muss aufgebaut, das Sprachverständnis muss gesichert und die Fähigkeit zur mathematischen Kommunikation über multiplikative Strukturen muss gefördert werden. Im Laufe der Grundschulzeit werden ca. 500 mathematische Fachwörter eingeführt (Verboom 1997). Allen Fachbegriffen gemein ist, dass diese zusammen mit dem mathematischen Thema gelernt werden müssen. Beim Aufbau der Operationsvorstellung zur Multiplikation sind neben der Bedeutung der Fachwörter, wie zum Beispiel:  Multiplikator, Multiplikand, Faktor, Produkt weitere fach- und bildungssprachliche Besonderheiten mitzubedenken. Wie wichtig die Betrachtung der sprachlichen Mittel an dieser Stelle ist zeigt sich z.B. an den Begrifflichkeiten Multiplikator und Multiplikand. Nur dann, wenn das Begriffsverständnis gesichert ist, können Kinder erfolgreich Aufgaben und Tauschaufgaben formulieren, modellieren oder Termformulierungen aus Umweltsituationen erstellen.

Bildungssprachliche Besonderheiten, wie Komposita zum Beispiel: Tauschaufgabe, Zahlenstrahl, Umkehraufgabe sind für viele Kinder nicht zu verstehen, indem sie sie in ihre einzelnen Wortbestandteile zerlegen, häufig entsteht durch die Zusammensetzung eine neue Bedeutung, die gemeinsam erarbeitet und gesichert werden muss. Damit Aufgaben bearbeitet werden können ist weiterhin die Identifizierung und das Verständnis von Präpositionen, Partikeln und Adverbien unabdingbar. „Eine Schulklasse bestellt Ablagefächer für die 5 Gruppentischen. Jeder Ablagekorb kosten 12,50€.“  Der Begriff Jeder muss als Schlüsselwort identifiziert und verstanden werden, um die passende Grundrechenart zur Berechnung der Aufgaben wählen zu können.

Passivkonstruktionen „Zuerst wird ziffernweise multipliziert… .“  oder die Verwendung von Pronomen „Lea denkt sich eine Zahl. Wenn sie zu ihr das Produkt aus 4 und 5 addiert, erhält sie 26. Wie heißt ihre Zahl?“ können eine sprachliche Hürde darstellen, die durch einen geplanten sprachfokussierten Mathematikunterricht umgangen werden können.

Zur Beschreibung der Multiplikation als wiederholte Addition und als Malaufgabe sind neben Fachwörtern Redemittel, Sätze und Satzphrasen notwenig, die mit den Kindern gezielt eingeübt und verfestigt werden müssen;

 

Um an diesem Punktefeld Malaufgaben demonstrieren zu können wird das Kind zunächst durch Drüberstreichen mit den Händen oder Antippen deutlich machen, wo es hier zum Beispiel „5 und noch mal 5 und noch einmal 5, also 3 mal 5“ sieht. Erst durch die konkrete Arbeit am Wortschatz wird es ihm gelingen Malsituationen mündlich und schriftlich beschreiben und verallgemeinernde Aussagen zu Malsituationen treffen zu können. So wird auch das angestrebte Argumentieren und Modellieren erst möglich.

 

Planungsraster Multiplikation I

Planungsraster Multiplikation II

Einschleifübung WürfelbilderIn der UmweltPunktbilderZahlenstrahl